Das vorstehende ist eines von Lin P'us berühmtesten Gedichten zum Pflaumenblüten-Motiv; es zeigt die zarte Innigkeit und subtile Verinnerlichung des Dichters gerade in Bezug auf diese Thematik und enthält Verse die wahrlich zu Herzen gehen und von den Menschen zurecht geliebt und bewundert werden.
III.
Die Verse handeln von einem verliebten Mann, welcher, der damaligen Zeit entsprechend, keine Gelegenheit hatte der Geliebten seine Zuneigung zu offenbaren bzw. mit ihr in Verbindung zu treten.
- zu Vers 1:
In alter Zeit bewegten sich Frauen und Mädchen der Gesellschaft in Wagen, deren Wände lackiert und oftmals mit dem Schriftzeichen für 'Duft' ‚ª verziert waren. Dieses Wort 'hsiang' wurde häufig als ehrerbietiges Attribut für vieles gebraucht, was mit einer Dame in Verbindung stand
- zu Vers 2:
'Wolken' sind symbolisch dem 'weiblichen' (schöpferischen, feuchten etc.) Yin-Prinzip zugeordnet. Hier sind die Wolken über dem Wu Shan ß~=$s (dem 'Magier-Berg', zwischen den heutigen Provinzen Hubei YenÚ*_ und Szu-ch'uan *|$t gelegen) gemeint: sie wurden in alter Zeit von Liebespaaren als Symbol der geliebten Frau betrachtet, aus deren Verhalten der Mann Auskunft über die Einstellung seiner Angebeteten zu erlangen versuchte.
- zu Vers 3 und 4:
Hier werden Zeiten und Orte angedeutet, wo der verliebte Mann an die Geliebte sehnsuchtsvoll gedacht hat und wo er sich gerne mit ihr getroffen hätte. 'Birnenblüten' symbolisieren hier 'Trennung von der Geliebten', da 'Birne' +/-^ und 'Trennung' !~ gleichlautend sind ('li') und 'Blüte' (TM). ('hua') für die geliebte Frau steht. Die 'Weide' hat im chinesischen Denken einen erotischen Bezug ('unter Weiden schlafen' heißt z.B. zu Freudenmädchen gehen). Junge Frauen werden oft mit Weiden verglichen.
- zu Vers 6:
'...da Rauch nicht schwelte...', wörtl.: '(zur Zeit) des verbotenen Rauchs': gemeint ist das Fest 'Han Shih' YenH<>p ('kalte Speisen'), die zwei Tage vor 'Ch'ing Ming' <=M©. (= etwa 5.April), wo kein Feuer angemacht werden durfte und folglich nur kalte Speisen verzehrt wurden.
- zu Vers 7:
'heimliche Botschaft', wörtl. etw.: 'Fisch-Brief' >=OÆ-. Botschaften und schriftliche Mitteilungen wurden zur damaligen Zeit in kleinen Behältnissen aus Karpfenhaut verborgen und darin befördert, um sie zu schützen und fremden Blicken zu entziehen: daher hier die Bedeutung von 'jemandem heimlich und verstohlen eine Nachricht zukommen lassen'.
- zu Vers 8:
Hier wird die Parallele vom (unbeständigen) in die Ferne strömenden Wasser (eine der Verkörperungen des - 'weiblichen' - Yin-Prinzips) zur irgendwo in der Ferne weilenden geliebten Frau gezogen, während der 'Berg' (als ein Symbol des - 'männlichen' - Yang) für den liebenden Mann steht, der durch diese Metapher wohl die Beständigkeit seiner Ge fühle, seine 'ewige' Treue, ausdrücken will.
IV.
Frühlingswanderung
zum Pavillon...
Das Frühlingsgedicht handelt (wohl aus der Perspektive des bereits älteren Dichters) von der Vergänglichkeit der Jugend und des Lebens überhaupt, die aber vom jungen Menschen in seinervorwärtsstürmenden Unbekümmertheit noch nicht erkannt wird. Die Farben Rot und Grün stehen für Frühling/Jugend, Sommer/Freude etc.; das (nur scheinbar) unbegrenzte Land entspricht dem Lebensgefühl des jungen Menschen, der den Anzeichen der Vergänglichkeit (der langsam sinkenden Sonne und den abgefallenen Blüten) keine Beachtung schenkt.
VIII.
as kleine Gedicht entstand, als der Dichter auf dem Ch'ang Chiang (TM)-Pø D(Jiangtsekiang) unterwegs war und mit Sehnsucht an sein Zuhause in Chin Ling (TM)~>=Æ (heute Nanking, Provinz Kiangsu Pøf""ÿ'n® *') dachte. Wang An-shih hatte bei Chung Shan f!$s ('Glockenberg'), unterhalb des 'Purpurgebirges' mm(TM)~$s sein Heim Kua Chou * "w liegt am Nordufer des Yang-tse, südlich der Stadt Yang Chou Yen<>P{; Ching K'ou ® $f liegt gegenüber am Südufer des Stroms (und gehört heute zur Stadt Chen Chiang in Kiangsu Pøf""ÿ!ÌPø*'). Südlich davon, 'hinter wenigen Bergen' befindet sich die Stadt Nanking, in deren Bereich der Dichter zur damaligen Zeit sein Haus hatte. Aus dem Titel des Gedichts und seiner Verse 2 und 4 geht wohl hervor, daß sich Wang An-shih nicht auf dem Weg nach Hause befindet, weshalb er - gerade wegen der räumlichen Nähe zu seinem Wohnort - seine Abwesenheit von dort besonders schmerzlich empfinden mag.
So beiläufig das vorliegende 'Gelegenheitsgedicht' auch wirken mag - der Eindruck täuscht: nach der öberlieferung soll Wang An-shih längere Zeit an dem Vierzeiler 'gefeilt' haben. So soll er zunächst statt des Zeichens SÒ 'lü' (hier: 'grünen') in Vers 3 nacheinander ®Ï 'tao' (ankommen), pL 'kuo' (vorübergehen, passieren'), $J 'ju' (hineingehen) und So 'man' (füllen, erfüllen) in Erwägung gezogen haben, um die Wirkung des 'Frühlingswinds' auf die Natur zu schildern.
Bei dem (vierzeiligen) Kurzgedicht mYen*y fällt das etwas ungewöhnliche Reimschema A B B A auf (üblich ist X A B A, wobei Vers 1 meist noch nach Schema A A B A mit den Versen 2 und 4 reimt): dem wurde in der öbertragung Rechnung getragen. Die Reimwörter der Originalverse 1 und 4 (do und !ÿ, etwa 'dschjän' und 'chwän' gesprochen) klingen jedenfalls nach heutiger Aussprache 'unrein': in der Übertragung kam es beim inneren Verspaar 'ge-schieden/im Süden' (notgedrungen) ebenfalls zu einer 'unreinen' Reimbildung.
IX.
Wang An-shih schrieb dieses Gedicht vermutlich, als er in den Norden Chinas nach Liao Kuo øÒ(inf)Í versetzt worden war unmittelbar vor seiner Abreise. Es ist an die ältere seiner beiden jüngeren Schwestern, Wang Shu-wen $~<=Q$Â, gerichtet, deren Beiname Ch'ang An Chün (TM)-Pwßg lautete. Wang An-shih hatte ein sehr inniges Verhältnis zu seiner Familie; so schlug er z.B. mehrmals karriereträchtige Posten in der Hauptstadt mit der Begründung aus, seine Familie sei zu wenig wohlhabend für das kostspielige Leben in der Hauptstadt, außerdem seien seine beiden jüngeren Schwestern noch unverheiratet. Obgleich das Gedicht nur 'Familienangelegenheiten' zum Thema hat, nimmt es gleichwohl durch seinen liebevoll-innigen und ehrlichen Ton ein.
X.
Das Gedicht handelt vom 'Frühlingsfest' (Neujahrstag), einem bedeutenden Zeitabschnitt im bäuerlichen Jahreszyklus des alten China. Die damaligen Menschen waren voller Freude und taumelnder Begeisterung beim Empfang des 'neuen Frühjahrs'Ss "K, durch welches die Zeit der (alleserneuernden) Winterruhe beendet war. Sie erhofften, er werde für sie neues Glück und Segen mit sich führen. Das Gedicht bringt (mit sparsamsten Mitteln) die Freude und rege Betriebsamkeit der Menschen an diesem Festtag zum Ausdruck:
(Vers 1)
Mit Abbrennen von Feuerwerkskörpern war das alte Jahr in der letzten Nacht hinausgetrieben worden. In früherer Zeit wurde hierfür noch Bambusrohr verwendet, welches im Feuer krachend zerplatzte (später wurde es wohl bereits mit Schießpulver gefüllt). Bambus galt als Dämonenvertreiber und dadurch auch als Friedensbringer. Nach Wolfram Eberhard ('Lexikon chin. Symbole') trifft es sich sehr gut, daß die Worte für 'Bambus' PÀ und 'beten, wünschen' Ø" gleichlauten (chu 2), so wie auch 'explodieren' sqrt z und 'verkünden' >=- gleich ausgesprochen werden (pao 4): ein Bild mit Bambusraketen anzündenden Kindern 'wünscht' dem damit Beschenkten, daß Friede 'verkündet' werden möge; eine zusätzlich abgebildete Vase <=~ (p'ing) macht den Wunsch nach 'Frieden' *<>Pw (p'ing an) noch deutlicher.
(Vers 2)
Nach altem Brauch wurde am letzten Tag des Jahres Reis- oder auch Hirsewein mit T'u Su-Kräutern versetzt, in den Brunnen gehängt und von Jung und Alt am frühen Morgen bei Aufgang der Neujahrssonne getrunken. Voll des T'u Su-Weins verspürte man eine sich ausbreitende wohlige Wärme, als hätte gleichsam der Wind des nun kommenden Frühjahrs mit heißem Atem in den Wein gehaucht.
(Vers 3)
Das ganze Dorf ist in Erwartung des ersten Tags des neuen Jahres und beobachtet, wie die Sonne langsam am Horizont auftaucht: 'alle Familien' (wtl.'1000 Tore und 10000 Türen') werden dabei von ihrem Glanz erfaßt (und erhoffen sich Glück und Segen im neuen Jahr).
(Vers 4)
An den Eingangstoren aller Familien wurden links und rechts zwei Bretter aus Pfirsichholz mit den Abbildungen (oder den Namenszeichen) der beiden Türgötter Yü Lü D{!S und Shen T'u (a. Shen Shu) Ø'<=, aufgehängt, um Dämonen ~=](inf)<> und böse Geister fernzuhalten. Sie blieben das Jahr über angebracht - am Neujahrstag wechselte man diese Bretter (später vorallem rote Papierfahnen) gegen neue aus. Dem Pfirsichholz (und der Farbe der Frucht) wurde eine starke Bannkraft gegen Dämonen nachgesagt; die Blütenblätter konnten Menschen verzaubern, der Wunderbaum im Garten der Hsi-wang-mu trug alle 1000, 3000 oder 9000 Jahre Pfirsiche, die Unsterblichkeit verliehen (Eberhard aaO.). Yü Lü und sein jüngerer Bruder Shen T'u wurden als Schutzgötter unsterblich: ihr Ruhm beruht auf der über sie erzählten Geschichte, in der sie böse Geister jagten, sie mit Binsen fesselten und den Tigern zum Fraß vorwarfen. (s.a. 'Song Shi Yi Bai Shou' omßSÆ...$@P <>Son aaO.)
XI.
Der
Westsee - bei klarem Wetter zuerst, danach im Regen
Das Gedicht rühmt die landschaftliche Schönheit des Yin-Sees (heute 'West-See' genannt). Von drei so bezeichneten Seen ist hier der West-See in der heutigen Provinz Chekiang Æ~Pø gemeint, an dem die wegen ihrer Schönheit nicht minder gerühmte Stadt Hangchow ØËP{ liegt. Er ist auf drei Seiten von grün bewaldeten, quellenreichen Bergen umgeben und vermittelt in vollendeter Weise den Eindruck südlicher Landschaft. In der feuchtwarmen Atmosphäre des Südens verschwimmen die Farben und Konturen der Berge, so daß beim Betrachter der Eindruck altchinesischer Tuschmalerei entstehen kann. Ursprünglich nur eine seichte Bucht des Qiantang-Flusses, wurde der See in der Sung-Zeit auf eine durchschnittliche Tiefe von 1.80 m ausgehoben: der Aushub fand in zwei errichteten Dämmen Verwendung, von denen der eine nach dem Verfasser des vorstehenden Gedichts Su-Damm f">=^ benannt wurde. Hsi Tzu PË$l (oder Hsi Shih PË"I) war eine berühmte Schönheit aus der Zeit der Frühlings- und Herbstannalen "K"Ó (5.Jhd.v.Chr.), die in Yüeh dV (heute Prov. Chekiang) gelebt hat. Sie stammte aus einfachen Verhältnissen und wurde ihren Eltern weggenommen und als Kurtisane ausgebildet, um später den Prinzen von Wu ßd zu verführen und zu seinem Sturz beizutragen.
XII.
Der Ort Hsin-ch'eng Ss'(inf) ('Neustadt') liegt im Kreis Hsin-teng der heutigen Provinz Chekiang Æ~Pø"ÿSsmnø$ .
Su Tung-p'o beschreibt hier nicht nur seine persönliche Freude über eine Wanderung nach langem Regen, sondern darüberhinaus und vorallem die frühlingshafte Lust der gesamten Natur der Bergwelt des Hsi Shan PË$s und seiner Bewohner.
- zu Vers 1:
Der 'Ostwind' (TM)F<>S steht für den Frühling, die ungestüm-kraftvolle Jugend und die erneuerten Kräfte der Natur ('Osten' entspricht im chin. Denken der Farbe Grün, dem Frühjahr, dem jugendlichen Lebensalter u.v.m.).
- zu Vers 8:
Der letzte Vers dürfte sich auf das 'rituelle Pflügen' beziehen, durch welches die den Winter über 'verschlossene', nunmehr erneuerte Erde 'geöffnet' wird, um den Menschen aufs neue deren Fruchtbarkeit zu 'erschließen'. Dies ist Grund zu 'höchster Freude' und beileibe keine Selbstverständlichkeit: die zur Regeneration während der Winterzeit sicher bewahrten Kräfte der Natur müssen in der rechten Weise freigesetzt werden, da sonst die Gefahr besteht, daß sie sich im Raum verflüchtigen. In alter Zeit hatte der Herrscher die rituelle Aufgabe, im Frühjahr die erste Furche zu pflügen. Die von ihm genossene Nahrung hatte ebenfalls rituelle Bedeutung und mußte von ganz bestimmter Art sein. Bei Marcel Granet, dem großen französischen Sinologen heißt es in Bezug auf den 'Fürsten', der sich (für alle andern) allen Gefahren aussetzt und dadurch in seiner Person die Möglichkeit des absoluten Glücks manifestiert: "Er bricht in jedem Frühling als erster die Erde auf und kostet bei jeder Ernte als erster von den Früchten: Der Fürst, der den Ritus der ersten Mahlzeit vollzieht und mit dem Pflug die erste Furche öffnet, hebt zum Nutzen aller den sakralen Bann von der wieder jungfräulich gewordenen Erde und den Erstlingsfrüchten, deren Verzehr noch verboten ist..." (Granet, Die chinesische Zivilisation).
XIII.
An
die Mauer des Westwald-Klosters angeschrieben
Das 'Westwald'-Kloster (Hsi-lin Szu PË(TM)LPx) ist auf dem Lu-shan sqrt f$s ('Strohhütten'-Berg) in der heutigen Provinz Kiangsi PøPË"ÿ gelegen. Das Lu-shan-Gebirge mit dem höchsten Gipfel von 1474 Metern erhebt sich etwa 25 km südlich des Changjiang-Flusses (TM)-Pø und wurde im letzten Jhd.v.Chr. von dem Geschichtsschreiber Szu-ma Ch'ien *q(inf)®ø. ('Marschall Ch'ien') erstmals erwähnt. Nach der Legende sollen sich im 11.Jhd.v.Chr. dort die sieben Brüder der Familie K'uang als Eremiten zurückgezogen und in der herrlichen Landschaft lebend, Unsterblichkeit erlangt haben. Nach dem von ihnen errichteten stroh- oder schilfgedeckten Sommerhaus (lu sqrt f) soll der Berg seinen Namen haben. Durch mehr als zwei Jahrtausende hindurch besaß dieses Gebirge kulturelle und religiöse Anziehungskraft für Kaiser, Dichter und Maler, wurde in unzähligen Gedichten besungen und auf berühmten Landschaftsbildern dargestellt: der Weg führt den Wanderer an zahllosen Naturschönheiten wie Berggipfeln, bizarren Felsformationen, aus steiler Höhe niederstürzenden Wasserfällen (San Tieh Ch'üen $Td^"u 'Quelle der Drei Stufen'), Höhlen (Hsien-Jen Tung *P$H"} 'Höhle der Drei Unsterblichen') und Teichen sowie Klöstern (Tung-lin Szu (TM)F(TM)LPx 'Ostwald-Kloster', Hsi-lin Szu), Pagoden (Hsi-lin T'a PË(TM)Ld@ 'Westwald-Pagode') und Hallen vorüber. Mit jedem Schritt verändert sich das Bild der Gebirgslandschaft, so daß immer neue Gestalten und Formen wahrgenommen werden: so z.B. der 'Drachenkopf-Felsen' (Lung Shou Ya ?s<>S+/-V) oder der 'Gipfel der Fünf Alten' (Wu Lao Feng $<>P-P!), wobei ersterer von der Seite betrachtet, in seinem oberen Teil wie ein über die Felswand ins Tal schauendes Drachenhaupt, letzterer wie eine Gruppe von Greisen anmutet. Diese verschiedenen Aspekte des Bergs mögen Su Tung P'o zu seinem Gelegenheitsgedicht inspiriert haben, welches er (wie viele Dichter vor und auch nach ihm) an der Mauer des Klosters von Hsi-lin hinterlassen hat. Der tiefere Sinn der Verse ist wohl ebenfalls vom genius loci, dem buddhistischen Klosters und seinem Gedankengut, beeinflußt und erinnert ein wenig an ein anderes seiner Gedichte:
Der
Nordberg ist so hoch von selber nicht:
Es ist mein Fuß, der macht ihn riesenhaft.
Und gibts den Westsee denn in Wirklichkeit?
Mein Auge ist es, das sein Bild erschafft.
(übertr.v. Günther Debon)
Vielleicht gehört es zu den wenigen 'passiven' und 'etwas dekadenten' seiner Gedichte (Song Shi Yi Bai Shou ßSÆ...$@P <>S aaO.).
XIV.
Frühlingsabend
über der Flußlandschaft
Su Tung P'o beschreibt mit seinem Gedicht das Bild einer Flußlandschaft, welches Hui Ch'ung Yenf+/-R, der berühmteste Maler der Sung-Zeit gemalt hat. Hui Ch'ung war buddhistischer Mönch; in seinen kleinformatigen Bildern stellte er mit hohem künstlerischen Können hauptsächlich Tiere wie Gänse, Enten usw. dar. Auch das vorgenannte Landschaftsbild mit dem Titel om"KPø+/-flYenSon stammt von seiner Hand. Su Tung P'o setzte seine Verse mit auf das Bild. 'Wasserferkel' (oder wörtlich: 'Flußferkel' (TM)e>=b) ist die chinesische Bezeichnung für eine Kugelfischart (wohl: 'Tetrodon cutcutia'), ein bis ca. 8 cm großes Fischchen, dessen Kopf mit Schnäuzchen, Augen und 'Ohren' dem eines Schweinchens ähnelt. Es kommt an die Wasseroberfläche und kann sich bei Gefahr durch Verschlucken von Wasser oder Luft zur Kugelform aufblasen und auf dem Wasser regelrecht dahinrollen. Dem Gegner spritzt es auch Wasser entgegen. Der Fisch hat ein sehr wohlschmeckendes Fleisch; seine Leber und der Rogen sind jedoch giftig.
XV.
Ch'in Kuan schildert in seinem kleinen Gedicht den Innenhof eines chinesischen Hauses im ersten Morgenlicht nach einer Frühlingsnacht mit Gewitterregen. Ihr prachtvoller Schmuck sind Päonienblüten und rote Rosen; auf den glasierten Dachziegeln in verschiedenen, unregelmäßigen Grüntönen glänzt das Licht der aufgehenden Sonne in der nach Abzug des Gewitters nun klaren Luft. In den Päonienblüten hängen noch die Regentropfen der vergangenen Nacht, die Rosenzweige sind schwer und zu Boden gebeugt. Rosen kommt in der chinesischen Symbolik und Dichtung lange nicht die Bedeutung wie in der westlichen Welt zu: sie tauchen demgemäß auch verhältnismäßig selten in der Lyrik auf.
XVI.
Das kleine Landschaftsgedicht von Ch'in Kuan malt ein Bild der frühen Morgenstimmung eines beginnenden Herbsttages in der Gegend am Han Kou RSæ ('Han-Graben'), einem historischen Kanal nahe der Stadt Yangzhou in der heutigen Provinz Jiangsu Pøf""ÿYen<>P{*', welcher heute Teil des 'Kaiserkanals' ist. Mit dem Bau des 'Großen Kanals' $j(TM)eSæ wurde bereits im Jahre 605 n. Chr. begonnen. Während der Sung-Dynastie weiter ausgebaut, verbindet er mit einer Länge von 1800 km die heutige Hauptstadt Peking mit (der Sung-Hauptstadt) Hangzhou ØËP{. Er stellte bereits in geschichtlicher Zeit eine wichtige Wasserstraße dar, die man sich von zahlreichen Handelsdschunken und Lastkähnen befahren vorzustellen hat. Entlang des Kanals gab es ein reges Leben und Treiben und zahlreiche Handelsplätze; die Steinhäuser reichten oft bis ans Wasser heran; steinerne Brücken in der für China typischen steilen Rundbogenform führten über die Wasserstraße.
Vom Titel abgesehen, enthält das Gedicht nur wenige sparsame (dem mit chinesischer Symbolik vertrauten einheimischen Leser jedoch ohne weiteres ausreichende) Hinweise auf die herbstliche Jahreszeit: 'gefallener Reif' (oder Frost) P®!~, die 'kalten' YenH Sterne, die (nun im Herbst) 'klaren' <=M Stauwasser. Der Dichter befindet sich wohl selbst auf einer der Dschunken, die die Nacht über im Uferbereich angelegt haben: von da aus sieht er das Wassergemüse O<>mÊ und die Binsen (a)Z 'tief' im aufgestauten Wasser stehen; die 'Stimmen der miteinander scherzenden Menschen' kommen wohl von den 'nebenan' festgemachten Nachbarschiffen herüber, die im Licht des Sternenhimmels 'glänzen' .
XVII.
Das vorliegende Gedicht hat die historische Gestalt des Hsiang Yü dmP- und dessen ehrenhaftes Sterben zum Gegenstand. Nach dem Tode des Einigers Chinas, des Ch'in-Kaisers Shih Huang Ti Ø>=©ld?'", hatten dessen Ratgeber Li Ssu und der Eunuch Chao Kao mit dem zweiten Prinzen auf dem Thron ein Marionetten-Regime errichtet. Noch kein Jahr nach dem Tod des Ersten Kaisers, wurde im Jahr 207 v. Chr. von einem gemeinen Soldaten ein Aufstand angezettelt, der - zunächst erfolgreich unterdrückt - bald weitere nach sich zog und das ganze 'Land zwischen den Pässen' (Ost- und Südchina) erschütterte. Oberster Führer der Aufständischen war Hsiang Yü, ein Aristokrat aus dem ehemaligen Königreich Ch'u So, der sich selbst als 'Hegemonial-König von Ch'u' So~=Q$~ bezeichnen ließ. Mit zu der Rebellenkonföderation gehörte Liu Pang (o)B®p, ein Mann von bäuerlicher Herkunft, der später die Dynastie der 'Han' S~Yen! begründete. Während Liu das unverteidigte Hsien Yang eingenommen hatte, rieb Hsiang Yü in einer Schlacht das letzte große Heer der Ch'in auf und wurde damit unumschränkter Herrscher in Ostchina. Bald schon kam es zu einem erbitterten Kampf zwischen den ehemals Verbündeten, da Liu Pang die Herrschaft über das gesamte 'Land zwischen den Pässen' beanspruchte. Nach einem nur halbherzigen Versuch, das frühere Feudalsystem wieder einzuführen, strebte Liu nunmehr die alleinige Macht über das von Ch'in Shih Huang Ti geeinte Reich an. Hierbei wurde er von einer Reihe unzufriedener Generäle Hsiangs unterstützt. Nach fünf Jahren eines mit wechselndem Kriegsglück geführten Kampfes entschied Liu Pang den Streit zu seinen Gunsten. Hsiang Yü gelang es noch den Belagerungsring seiner Feinde zu durchbrechen, konnte seiner Gefangennahme aber nicht mehr entrinnen: so gab er sich am Ufer des Wu ØQPø (des 'Krähen-Flusses') am Yang-tze (TM)-Pø im Kreis Ho, Provinz An-huei Pw?<="ÿ©Mø$, schließlich selbst den Tod: 'er wollte nicht mehr (ins Land) östlich des Stroms zurückkehren' (Song Shi Yi Bai Shou aaO.).
Der eigentliche Anlaß zu dem Gedicht aber war die politische Situation zur Zeit der Dichterin Li Ch'ing-chao:
Die Sung hatten aufgrund von Tribut-Verträgen mit den im Nordwesten bzw. Nordosten zur Macht gekommenen sinisierten Nomadenreichen der Hsia (eines aus Tibet stammenden Tanguten-Volks) und der Liao (Kitan) friedlich gelebt, als im Jahr 1115 n. Chr. das bisher den Liao ebenfalls botmäßige Tataren-Volk der Nü-chen oder Ju-chen $kØu das Reich der Chin (Kin) (TM)~Yen! (1115-1235) gründete und ein Kriegsbündnis mit den Sung schloß. Nachdem die Kin das Liao-Reich 1125 fast ohne Mithilfe der Sung zerschlagen hatten, marschierten sie gegen ihren bisherigen Verbündeten, eroberten die Sung-Hauptstadt Pien (K'ai Feng) und nahmen Kaiser Chao Huan (Ch'in Tsung Yen<©v) und den abgedankten Kaiser Chao Chi gefangen. Die Reichsregierung zog sich vor der öbermacht der Ju-chen über den Yang-tze oder Ch'ang Chiang (TM)-Pø (den 'Strom') in den Südosten Chinas zurück, wo die schmachvolle Flucht ins Stocken kam. Unter Kaiser Chao Kou (Kao Tsung (inf)(TM)©v) rekonstituierte sich hier die Herrschaft der Sung-Dynastie: neue Hauptstadt wurde zunächst Ching Ling (Nanking 'n® ), später, im Jahre 1138, Lin An !{Pw (Hangchow ØËP{). Um den Anspruch auf die verlorenen Gebiete im Norden zu demonstrieren, bezeichnete man die Hauptstadt als 'Hsing-tsai' PÊPb ('vorübergehende Station auf der Reise'), was bei Marco Polo zu 'Quinsai' wurde. Die Kin brannten Hangchow zwar nieder, ließen nach dem Tod ihres überragenden Führers Akuta aber schon bald wegen strategischer Uneinigkeiten von der weiteren Eroberung des Südens ab. Nach vielen Jahren eines erfolglos und wenig entschlossen geführten Krieges erkannten die Sung mit Friedensvertrag von 1142 den Huai-Fluß als ihre Nordgrenze an und zahlten an die Kin Tribute. (Bald schon wurden die Ju-chen von den Mongolen aus ihrer eigentlichen Heimat verdrängt: sie wichen nach Süden aus und errichteten ihre Hauptstadt in Yen øP, dem heutigen Peking *_® . Ab 1210 n. Chr. begann die Zerstörung des Kin-Reichs durch Dschingis Khan; 1224 vernichtete er auch das Volk der Hsia vollständig.)
Mit ihrem Gedicht übt die Dichterin feine Kritik am wenig ehrenvollen Verhalten der Sung-Regierung, 'die sich nicht nach Norden gewandt und dem Feind zum Kampf gestellt hatte'. Deren 'schmachvoller Politik' und stellt sie das 'hoch zu achtende' Heldentum Hsiang Yüs gegenüber, welcher den Tod 'einem Leben in Schmach und Schande' vorgezogen hatte. ('Song Shi Yi Bai Shou' omßSÆ...$@P <>Son aaO.)
XVIII.
Der kleine 'siebenfüßige' Vierzeiler $C®*mYen*y schildert einfühlsam zart eine kurze frühlinghafte Unterbrechung des harten Kriegsalltags im Leben des Feldherrn Yüeh Fei: er steigt den Berg zum Pavillon 'Ts'ui Hui' in Ch'ih-chou (heute Kreis Kui-ch'ih, Provinz Anhwei Pw?<="ÿdQP?ø$) hinauf, um nach alter chinesischer Sitte die Baumblüte zu betrachten und hierbei ein wenig Muße zu finden. öber die episodenhafte Schilderung hinaus kommt dem Gedicht natürlich auch metaphorische Bedeutung zu: man könnte an das - von nur wenigen Augenblicken des Glücks unterbrochene - Leben des Menschen denken, welches im chinesischen Denken - wohl nicht viel anders als bei uns - auch symbolhaft als 'Kampf' oder 'Reise' gesehen wird. Bezeichnenderweise hat (o)x 'cheng' die Bedeutung von 'Kampf' und auch 'weite Reise' (v. urspr. 'Strafexpedition'). Das unruhig mit den Hufen scharrend zum Aufbruch drängende Streitroß steht - wenn man so will - für das vorwärts stürmende, schnell vergehende Leben mit seinen Pflichten und Zwängen.
XIX.
Die besondere Begabung des Dichters liegt in der Schilderung von Naturlandschaft. Mit frischem Pinselstrich fängt er 'Leben' ein, indem er ganz banale und tagtäglich geschaute Bilder in der ihm eigenen tiefen Zuneigung auflöst und daraus seine kleinen Gedichte entstehen läßt: sie sind angefüllt mit der dichten Atmosphäre, dem 'Atem' des Lebens. Das vorliegende Gedicht 'Der kleine Teich' und ein weiteres mit dem Titel 'Zur Nacht in Hsin Shih Hsü Tien' om+/-JSs*'Æ}©+/-on sind zwei gute Beispiele hierfür. (Nach 'Song Shi Yi Bai Shou' aaO.)
XX.
In
der Morgendämmerung geleite ich Lin Tzu-fang hinaus zum Kloster
der Reinen Barmherzigkeit
Bei dem Tempelkloster 'Zur reinen Barmherzigkeit' -o/ooSOPx 'Ching Tz'u Szu' handelt es sich um ein noch heute am berühmten 'Westsee' PËYenÚ in Hangchow, Provinz Chekiang Æ~Pø"ÿØËP{*' existierendes sehr bekanntes Buddha-Kloster.
Lin Tzu-fang (TM)L$l$Ë war ein Freund des Dichters Yang Wan-li. Er war zur damaligen Zeit hoher Beamter im Rang eines Sekretärs des Kanzlers (chih-ke mi-shu (TM)O(a)'ØmÆ-) gewesen.
- zu Vers 2:
Hier heißt es wörtlich: '...nicht gleich den vier (!) Jahreszeiten' (i.S.v. vier 'anderen' Jahreszeiten). Dies scheint im Deutschen keinen Sinn zu geben. Im alten China gab es tatsächlich fünf(!) Jahreszeiten entsprechend der chinesischen Vorstellung von der Einteilung von Raum und Zeit: - Der Raum (die Erde oder besser China, das sie als deren Mitte repräsentierte) war quadratisch 'fang' $Ë angelegt, hatte somit vier Seiten bzw. Himmelsrichtungen und einen Mittelpunkt. Hier an diesem ideellen Punkt stellte man sich den Raum in seiner höchsten Verdichtung vor, während er der Peripherie zu immer mehr an Dichte abnahm, bis er sich in den 'barbarischen' Randzonen des Reichs, dem 'Ende der Welt' verlor. Die Mitte war qualitätsmäßig 'eigentliche' Welt, von diesem Ursprung aus erneuerte und regenerierte sich der Raum immer wieder aufs neue. - Eine entsprechende Vorstellung übertrug man auch auf die wesensmäßig damit verbundene Zeit (Einheit von Raum und Zeit!), die man sich nicht - wie der westliche Mensch - 'linear', sondern 'zyklisch' und harmonisch strukturiert dachte: Den vier Himmelsrichtungen entsprachen die vier Jahreszeiten Frühling/Sommer/Herbst/Winter - und der 'Mitte' wies man ebenso (als ideellen Mittelpunkt) eine fünfte Jahreszeit in der Jahresmitte nach dem dritten Sommermonat zu. Diese fünfte Jahreszeit 'verkörperte' das Jahr in seinem eigentlichen Wesen: in ihr war es gleichsam 'verdichtet' zur 'Essenz'. Von hier aus erneuerte sich die Zeit! Die 'fünfte Jahreszeit' entsprach in ihrem ideellen Charakter ebensowenig einer bestimmten Zeitspanne wie die Raummitte als Mittel-'Punkt' eine räumliche Ausdehnung besaß: Es ist daher leicht nachvollziehbar, daß sich der Dichter bei seiner Wanderung am Westsee 'in der Mitte des sechsten Monds' (also des dritten Sommermonats) der besonderen und mit den 'vier Jahreszeiten' *|Æ... nicht vergleichbaren Eigenart gerade dieser Zeit bewußt war: die Landschaft war eine besondere, das Grün der Seerosenblätter war 'endlos' und bis zum Horizont reichend und auch 'das Rot der Lotosblüten' war 'anders' als sonst im Jahr.
Der Lotos ist i.ü. die Blume des Sommers - der Jahresmitte - und ein buddhistisches Symbol der Reinheit und des Strebens nach Erleuchtung und Erlösung aus dem 'Schlamm der Erde'; er verkörpert die 'Mitte': die meditative Ver'inner'lichung, die Versenkung in die eigene wesensmäßige 'essentielle Mitte' oder 'Zentrierung'. Die im Zen-Buddhismus (von chin. 'chan' !I 'meditierend sitzen') übliche Meditationshaltung wird auch 'Lotossitz' genannt.
XXI.
Ich
blieb zur Nacht in Hsin Shih Hsü Kung Tien
Nach 'Song Shi Yi Bai Shou' omßSÆ...$@P <>Son handelt es sich bei dem vorliegenden 'Shih' von Yang Wan-li um eines der beiden 'Musterbeispiele' für die einfache Alltags- und Naturlyrik dieses Dichters. Es fällt auf, daß er in den ersten beiden Versen ganz offensichtlich den Gedanken des 'Locker-spärlichen', des 'Verstreuten' zum Ausdruck bringen will:
- zu Vers 1:
Hier ist es der 'Zaun', der mit 'weit von einander stehenden' Bambusstäben 'locker' <=®<=® neben dem Pfad verläuft. (Yang verwendet für das Wort 'Zaun' - in der chin. Schriftsprache 'li' DX - das umgangssprachliche Binom 'lilo' DXP®, obwohl 'lipa' DXØp gebräuchlicher wäre: 'lo' P® heißt nicht nur 'fallen', sondern hat auch die Bedeutung von 'vereinzelt', 'alleinstehend', 'verstreut' und 'einsam'; es bringt also die besondere Eigenart gerade dieses Zauns zum Ausdruck!)
- zu Vers 2:
Hier ist es das Bild des noch blätterlosen Baums im Frühling, dessen 'dichte' ('mi' +/-K a. Gegensatz v. 'shu' <=®) Blütenpracht abgefallen ist, und der nun keinen Schatten mehr spendet. Es ist denkbar, daß Yang - der sich (dem Titel des Gedichts nach) unterwegs auf einer Reise befand - durch diese Wortwahl das eigene subjektive Empfinden des 'Fremd- und Unvertrautseins' des 'weit entfernt' von seiner Heimat Weilenden andeuten wollte. Oft wird in der chin. Lyrik das Bild des heimatlosen Fremdlings zitiert, der wie die Samenhärchen des Rufkrauts vom Wind fortgeweht wurde und nun fern der Seinen leben muß: seine Familie ist 'zerstreut'; er lebt in der 'Diaspora' (der 'Zerstreuung').
Nicht auszuschließen (wenn auch nicht 'dingfest zu machen') wäre auch eine mögliche feine erotische Bedeutung des Gedichts: der 'Schmetterling' findet oft als Symbol des verliebten Mannes, aber auch der geliebten Frau Verwendung. Der Farbe 'Gelb' kommt als Farbe der Erde Chinas (über die Lehre des Buddhismus) auch die Bedeutung des 'Irdischen', 'Vergänglichen' und 'Eitel-Nichtigen' zu. Von da aus fand sie dann wohl auch Verwendung im Zusammenhang mit Erotik, Sexualität, Kurtisanen ('gelber Pirol') etc. Der dem Kind entschwindende Schmetterling könnte (etwa durch Konventionsschranken - Zaun!) unerfüllbare oder unerwiderte Liebe andeuten.
XXII.
Das Gedicht entstand im Jahr 1167, als sich Lu - vorübergehend aus dem aktiven Staatsdienst ausgeschieden - wieder einmal in seinem Heimatdorf aufhielt. Er preist darin die Schönheit des einfachen Lebens auf dem Lande, die ursprünglich-schlichte Pflege der überlieferten Sitten und Gebräuche und die noch echte und herzliche Gastfreundschaft der bäuerlichen Bevölkerung und bringt dieser gegenüber seine tiefe Zuneigung zum Ausdruck.
- zu den Versen 1 und 2:
'La-Wein' wurde im 12. Mondmonat angesetzt und in der 'Zeit der Winterruhe' getrunken. In dieser Zeit wurden auch große Festessen und -gelage unter den Männern eines Dorfes abgehalten.
- zu Vers 3:
Das Frühjahr beendete die Zeit zwischen den Jahren, in der sich Mensch und Natur zurückgezogen hatten und gleichsam 'Atem holten': der Schoß der Erde war durch Frost versiegelt, die Wasser hatten sich zu den 'gelben Quellen' d?"u, wo sich auch die Verstorbenen aufhielten, zurückgezogen. Nunmehr, mit dem Frühjahr, brach der Boden zu neuer Fruchtbarkeit auf und auch die lebens-'wichtigen'(<>') Quellen und Flüsse strömten - vom Eis befreit - wieder. (Die Übertragung von <>'$Ù mit 'schwere Wasser', läßt im Deutschen die mitschwingende Nebenbedeutung 'gewichtig/lebenswichtig' des Originals unberücksichtigt!)
- zu Vers 4:
'ein Dorf'($@ß-) muß hier i.S.v. 'das eine Dorf', nämlich das Dorf in der Heimat des Dichters gelesen werden, das - ihm lieb und vertraut - das Ziel seiner Wanderung war. (Das Dorf Shanxicun $sPËß- befindet sich in der Nähe von Jianhu ~=<=YenÚ 'Spiegelsee' in Shaoxing/Chekiang, wo Lu Yu sein kleines Haus hatte.
- zu Vers 5:
Ch'un-she "K(TM)? ist ein alter Festtag nach dem Frühlingsanfang Li-ch'un *fl"K. Bei diesem Fest wurde dem Erdgott T'u-ti $gPa sowie den 'Göttern der fünf Arten von Getreide' Wu-ku-shen $<>®PØ' geopfert. In feierlicher Form, mit 'Trommeln und Pfeifen', wurden die Festlichkeiten eingeleitet; musizierend zogen dabei die 'Spielmannszüge' durchs Dorf und über die Felder.